Donnerstag, März 15, 2007

Gebete für die Gnaden-Novene zum heiligen Franz Xaver

Abbildung: Grab des hl. Franz Xaver in Goa, Indien: Francisco Xaverio Indiarum Apostolo
1. Zum heiligen Franz Xaver

Gedenke, o glorreicher Apostel der Indier und Japaner, heiliger Franz Xaver, daß Gott dich nicht allein der Welt gegeben, um jene, die in den Finsternissen des Unglaubens wandelten, mit dem Glaubenslichte zu erleuchten und die Sünder zur Buße und Gnade ihres Schöpfers wieder zurückzuführen, sondern daß Er dich auch gesandt hat, allen jenen zu helfen, die ihre Zuflucht zu dir nehmen und in ihren Nöten dich mit Vertrauen anrufen.
Deine Verdienste vor dem Allerhöchsten, wegen den unzähligen Wohltaten, die du den Menschen zu erflehen nie unterlassest, sind allbekannt in der Welt. -- Ganze Königreiche und Kaisertümer verdanken deiner mächtigen Fürbitte ganz besondere Guttaten. Durch dich erhielten so oft schon Kranke die Gesundheit, Blinde das Augenlicht, Taube das Gehör, Lahme den Gerauch ihrer Glieder. So vielen Betrübten verschafftest du Trost, so vielen Sündern den Geist der aufrichtigen Buße; Bedrängte jeder Art erfuhren ganz wunderbare Wirkungen deines Schutzes.
Nun denn, o hl. Franz Xaver, du großer Freund Gottes! was ich von dir begehre, das ist dir nicht schwerer zu erbitten, als was du für andere so oft schon erhalten hast.
Voll des Vertauens also, das ich auf deine vielvermögende Fürsprache setze, bitte ich demütig, du wollest mir von Gott gnädig erbitten:
(Hier nennt man die verlangte Gnade).
Damit du mir hierin deine Hilfe nicht versagst, so bitte ich dich durch das kostbare Blut Jesu Christi, gegen das du stets eine besondere Andacht getragen hast, wie auch durch die unbefleckte Empfängnis seiner gebenedeitesten Mutter, welche du überall zu vertedigen dich verpflichtet hast.
Erinnere dich, o großer Apostel! deines Versprechens, daß du nie jemand versagen wollest, was man mittelst dieser wichtigen Beweggründe dir vortragen werde. Bewirke auch überdies, daß die nachfolgenden Gedächtnisse, die ich zu Ehren des leidenden Heilandes und seiner geliebtesten Mutter beifügen werde, ihnen gefällig seien.
Vermehre das Vertrauen, das alle Völker auf dich setzen, durch allezeit geneigte Unterstützung unseres Gebetes bei Gott. Indem du mir aber die Gnade von Gott erlangest, um die ich zu dir flehe, so sei mir auch vor allem dazu behilflich, daß ich deinem Tugendbeispiele nachfolge, damit ich durch deine Fürbitte zu jener Glückseligkeit, die du genießest, auch einst gelangen möge. Amen.

2. Gedächtnis des kostbaren Blutes Jesu Christi

Antiphon: Es war sein Schweiß wie Tropfen Blutes, das auf die Erde rann. Seine Hände und Füße wurden durchbohrt. Einer von den Soldaten öffnete seine Seite mit einem Speere, und sogleich kam Blut und Wasser heraus.
Vorbeter: Herr! komm zu Hilfe deinen Dienern!
Alle: Die Du mit deinem kostbaren Blute erlöset hast.

Gebet
Herr Jesus Christus; der Du aus dem Schoße deines himmlischen Vaters auf die Erde herabgestiegen bist und dein kostbares Blut, unsere Sünden auszulöschen, vergossen hat; wir bitten dich demütigst durch die heiligen fünf Wunden, die Du unsertwegen, am Kreuze hängend, empfangen, wie auch durch die Verdienste und Fürbitte deines heiligen Dieners Franz Xaver, Du wollest uns in dem erhören, was wir jetzt von Dir erflehen, und uns die Gnade verleihen, daß wir am letzten Gerichtstage, zur Rechten stehend jene trostreichen Worte von Dir vernehmen: "Kommet, ihr Gesegneten meines Vates!" was wir auch von Deiner unendlichen Güte und Barmherzigkeit hoffen, der Du lebest und herrschest in Ewikeit. Amen.

3. Gedächtnis der unbefleckten Empfängnis Mariä

Antiphon: Deine unbefleckte Empfängnis, o jungfräuliche Gottesgebärerin Maria, hat der ganzen Welt Freude gebracht; denn von dir ist die Sonne der Gerechtigkeit, Jesus Christus, unser Gott, ausgegangen, der den allgemeinen Fluch aufgelöset, den Segen wieder gebracht, und nachdem Er den Tod zuschanden gemacht, uns das ewige Leben wiedergegeben hat.
Vorb.: Lasset uns die unbefleckte Empfängnis der allerseligsten Jungfrau mit Freuden verehren,
Alle: Auf daß sie für uns bitte bei ihrem Sohne, unserm Herrn!

Gebet
O Gott, der Du deinem eingeborenen Sohne in der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau Maria eine würdige Wohnung bereitet hast; wir bitten dich, daß Du, gleichwie Du sie vor aller Makel bewahrt hast, durch ihre sowohl als des heiligen Franz Xaver Fürbitte, welcher jederzeit die unbefleckte Empfängnis sehr andächtig verehrt hat, auch uns von allen Sündenmakeln reinigen wollest, damit wir deiner Gnaden teilhafig zu sein verdienen hier und in der Ewigkeit, durch Jesum Christum, unsern Herrn. Amen.

4. Gedächtnis der neun Chöre der heiligen Engel

Antiphon: Heilige Engel, Erzengel, Throne und Herrschaften, Fürstentümer und Gewalten, Mächte, Cherubim und Serphim, lobet den Herrn und seid unsere Fürbitter bei Gott.
Vorb.: Gott hat seinen Engeln deinetwegen befohlen,
Alle: Daß sie dich bewahren auf allen deinen Wegen.

Gebet
O Gott, der Du die Dienste der Engel und Menschen in wunderbarer Anordnung austeilest: verleihe gnädig, daß unser Leben auf Erden von jenen beschützet werde, welche Dir im Himmel unaufhörlich dienen, und den heiligen Franz Xaver hienieden stets beschützt haben, damit auch wir durch ihre Fürbite das erhalten, was wir begehren, und dann einst Dich mit ihnen im Himmel ewig loben und preisen mögen. Durch Jesum Christum unsern Herrn. Amen.

Litanei zu Ehren des heiligen Franz Xaver

Herr, erbarme Dich unser!
Christus, erbarme Dich unser!
Christus, höre uns!
Christus, erhöre uns!
Gott Vater vom Himmel, erbarme Dich unser!
Gott Sohn, Erlöser der Welt, erbarme Dich unser!
Gott Heiliger Geist, erbarme Dich unser!
Heilige Dreifaltigkeit, ein einiger Gott, erbarme Dich unser!
Heilige Maria, bitte für uns!
Heilige Gottesgebärerin, bitte für uns!
Heilige Jungfrau aller Jungfrauen, bitte für uns!
Heiliger Franz Xaver, bitte für uns!
Du Apostel der Indier und Japaner, bitte für uns!
Du auserwähltes Werkzeug, den Namen Jesus vor die Heiden zu bringen, bitte für uns!
Du Verkünder des hl.. Evangeliums, bitte für uns!
Du Säule der Kirche, bitte für uns!
Du Verfechterdes Glaubens, bitte für uns!
Du Bestreiter des Unglaubens, bitte für uns!
Du Prediger der Wahrheit, bitte für uns!
Du Freund der Kinder, bitte für uns!
Du Vater der Armen, bitte für uns!
Du Tröster der Betrübten, bitte für uns!
Du Beschützer der Verlassenen, bitte für uns!
Du Arzt der Kranken, bitte für uns!
Du Zuflucht der Elenden, bitte für uns!
Du Helfer der Notleidenden, bitte für uns!
Du Patron der Sterbenden, bitte für uns!
Du großer Wundertäter, bitte für uns!
In Widerwärtgikeiten, bitte für uns!
In Angst und Schwermut des Herzens, bitte für uns!
In Armut und Verlassenheit, bitte für uns!
In Gebrechlichkeit des Leibes, bitte für uns!
In aller Schwachheit, bitte für uns!
In harter Prüfungszeit, bitte für uns!
In Leibes- und Seelennot, bitte für uns!
Im Leben und im Tode, bitte für uns!
O Du Lamm Gottes, welches Du hinwegnimmst die Sünden der Welt; verschone uns, o Herr!
O Du Lamm Gottes, welches Du hinwegnimmst die Sünden der Welt; erhöre uns, o Herr!
O Du Lamm Gottes, welches Du hinwegnimmst die Sünden der Welt; erbarme Dich unser, o Herr!
Christus, höre uns!
Christus, erhöre uns!
Herr erbarme Dich unser! usw.
Vater unser! Gegrüßt seist du, usw.
Vorb.: Bitte für uns, o hl. Franz Xaver,
Alle: Auf daß wir würdig werden der Verheißungen Christi!

Gebet
O Gott! der Du diejenigen, welche Dich ehren, auch ehrest und groß machest; und der Du in der Verehrung deiner Heiligen selbst verherrlicht wirst; verleieh uns gnädig, daß wir alle, die wir deines heiligen Bekenners Franz Xaver glorreiche Verdienste andächtig verehren, desselben kräftige Fürbitte erfahren mögen, durch Jesum Christum, unsern Herrn. Amen.

Liebesseufzer des hl. Franz Xaver

O Gott, von Herzen lieb' ich Dich,
Nicht, daß Du gnädig rettest mich,
Noch weil Du, die nicht lieben Dich,
Mit Feuer strafest ewiglich.
O Jesu, Du hast gänzlich mich,
Am Kreuz umschlungen inniglich,
Du trugst die Nägel, trugst den Speer
Und viele Schmach und Leiden schwer.
Und Schmerzen ohne Zahlen,
Und blut'gen Schweiß und Qualen,
Den Tod -- dies trugst Du all' für mich,
Für mich, den Sünder, gnädiglich.
Wie soll' ich denn nicht lieben Dich,
Dich, Jesus, der so liebte mich? --
Nicht, daß Du einst beseligst mich,
Und ew'ger Pein entreißest mich.
Nein, so wie du geliebet mich,
So lieb' und will ich lieben Dich,
Allein weil Du mein König bist,
Allein nur, weil mein Gott Du bist.

Leben und Wirken des heiligen Franz Xaver mit der üblichen Andacht zu diesem großen Apostel Indiens

"Wie schön sind die Füße derer, welche den Frieden verkünden, die frohe Botschaft vom Guten bringen." (Römerbrief 10.15)

Rastlos schreitet ein Mann von Land zu Land, von Provinz zu Provinz, von Stadt zu Stadt. Er ist angetan mit einem wallenden schwarzen Kleide, das Haupt beschattet von einem mächtigen Hute, in der Rechten den Wanderstab, an der Brust das Kreuz, schreitet er über Berg und Tal, durch Sonnegluten und Regenströme --; von Europa hat er seinen Ausgang genommen, auf einer einsamen Insel des chinesischen Meeres beschloß er sein engelgleiches Leben. Wer ist dieser Mann? Es ist Franz Xaver, der Apostel Indiens, der größte Völkerlehrer seit den Tagen des heiligen Paulus.

1. Geburt und Beruf

Franz Xaver wurde am 7. April 1506 in der Nähe von Pamplona, in Spanien, auf dem väterlichen Stammschlosse geboren. Im 18. Jahre ging er auf die Hochschule von Paris und zeichnete sich daselbst durch seine Fähigkeiten und großen Talente aus. -- Ignatius von Loyola, der damals ebenfalls in Paris studierte, warf durch die Worte: "Was nützte es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewänne, an seiner Seele aber Schaden litte", zündedes Feuer in das Herz des Xaverius. Er wurde Jesuit und suchte nichts mehr als Gott und seine Liebe und gerade diese Liebe weckte in ihm den Seeleneifer. Das gottliebende Herz kennt ja kein edleres Ziel und keine höhere Freude, als Seelen dem Himmel zuzuführen. Darum läuft Xaverius mit der beglückenden Botschaft des Evangeliums duch die halbe Welt. "Eine große weitaussehende Türe ist mir geöffnet." (1. Cor. 16,9).
Es gibt gar viele sorglose Menschen auf der Welt, denen es gleich ist, ob das Haus Gottes steht oder fällt -- ob die Seelen zum Himmel oder zur Hölle gehen -- Menschen, die keine Hand erheben und keinen Fuß bewegen, wenn es gilt, für die Ehre des Himmels etwas zu tun -- eine Seele für Gott zu gewinnen. "Es schlafen viele." (1. Cor. 11, 30).
Hätten die Menschen eine rechte Liebe zu Gott, die Dinge in der Welt würden eine ganz andere Gestalt gewinnen -- das tote Herz würde erwachen und in heiligem Eifer flammen. -- "Liebe das eine Gut, in welchem alle Güter sind." (Hl. Anselm)
Die menschliche Seele ist ein herrliches Meistersrtück des Allerhöchsten und der Gegenstand seiner ewigen und unbegreiflichen Liebe. "So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß Er seinen eingeborenen Sohn hingegeben" und der Sohn opferte für die Seelen Blut und Leben. -- Xaverius erkannte diese unendliche Liebestat Gottes an der Menschenseele gar sehr und darum ebenfalls in Liebe entflammt, suchte er mit heißer Inbrunst die Rettung seiner Brüder. Ganz besonders drängte es ihn, den Ungläubigen das Himmelreich zu eröffnen. Am 6. Mai 1542 landete er zu Goa in Ostindien und begann sein großes Missionswerk, welches 10 Jahre dauerte.
Unter unsäglichen Entbehrungen jeglicher Art und bedroht von zahllosen Gefahren, durchzog er mit entblößten Füßen ganz Indien bis auf das 2000 Stunden von der Hauptstadt entfernte Vorgebirge Kamorin, welches von armen Fischern bewohnt war. Nichts vermochte seinen Mut zu brechen, nichts seinem Seeleneifer Schranken zu setzen.
Als man ihm auf dem Gange nach China das Gefährliche dieses Unternehmens schilderte und den sicheren Tod vorhersagte, antwortete er:
"Wenn der Herr mit uns ist, wer wird dann gegen uns sein? Sollen die Handelsleute dem Golde zuliebe mehr Mut zeigen als die Missionäre aus Liebe zu Gott und den Seelen?"
Hier ist ein Wink für die Eltern und Vorgesetzten, daß sie treu für die Seelen der Kinder und Untergebenen sorgen.

2. Wirksamkeit

Wie oben angedeutet, lag Xaverius zehn Jahre dem Missionswerke ob und das ausgestreute Körnlein des Evangeliums wuchs unter seinen Augen zum herrlichen Baume. In Indien taufte er über zweimalhundertausend Heiden und Juden. An manchen Tagen wurde seine Hand vom beständigen Taufen so matt, daß man sie stützen mußte. -- Von Indien trug er die Glaubensleuchte nach Japan mit demselben Erfolge. Wohin er immer kam, fiel sein Wort auf gesegnete Erde. --
Zu Canofema wurde der Oberbonze, der als Wunder der Gelehrsamkeit galt, so sehr von der Göttlichkeit des Christentums überzeugt, daß er vor allem Volke niedersank und rief: "O Jesus Christus! ewiger und wahrer Sohn Gottes, ich ergebe mich Dir!" Fünfzehnhundert Japanesen verlangten an diesem glücklichen Tage die heilige Taufe. Wie viele hundertausend Seelen hat Xaverius dem Himmel zugeführt! Und sie, die sonst hinabgesunken wären in den Abgrund des Verderbens, stehen jetzt am Throne Gottes, ein ewiges Loblied singend. --
Auch wir können vieles zum ewigen Heile der Mitmenschen beitragen, manche Seele retten wenn nur ein Fünklein Eifer in unserm Herzen brennen würde. Mancher Vater kann die Seele seiner Kinder, mancher Gatte die Seele seiner Gattin, manche Gattin die Seele ihres Gatten, mancher Freund die Seele seines Freundes retten. Es soll niemand die Kainssprache führen und sagen:
"Bin ich denn der Hüter meines Bruders?"

3. Die Krone des hl. Franz Xaver

Am 2. Dezember 1552 lag Xaverius auf der Insel Sancian im Sterben. In einer elenden Hütte lag er einsam und von Fieberglut verzehrt auf dem Boden. -- Der Heilige steht am Ziele -- diese Einsamkeit -- diese Leiden sind die letzten Wermutstropfen im Becher seines Lebens. Schon nahen die Engel mit der Palme -- Xaverius stirbt und fliegt zum Himmel --. Eine strahlende Krone erwartet ihn -- die "Unverwelkliche Krone des Lebens" für so viele Opfer, für so viele gerettete Seelen. Xaverius wurde bis zur Höhe der Apostel berufen und ihm daselbst sein Thron angewiesen.
Nichts belohnt Gott so sehr, als die Rettung der Seelen: "Die viele in der Gerechtigkeit unterweisen, glänzen wie Sterne immer und ewig." (Dan. 12, 3).




VORBERICHT

Diese neuntägige Andacht hat ihren Ursprung vom hl. Franz Xaver selbst. Pater Marzellus Mastrilli, ein geborener Markgraf und Priester der Gesellschaft Jesu, der in der Folgezeit sein Blut für Christi Glauben großmütig vergoß, lag im Kollegium zu Neapel tödlich krank darnieder.
Ein zwei Pfund schwerer Hammer, welcher der Hand eines Arbeiters entfiel, als der Pater in der Kirche Vorbereitungen zu einem Feste zu treffen hatte, traf ihn so unglücklich am Kopfe, daß er blutüberronnen in sein Zimmer gebracht werden mußte. Sogleich stellte sich heftiges Fieber und Erbrechen ein, die Zeichen einer Gehirn-Erschütterung.
Nun machte Pater Mastrilli in dieser äußerst gefahrvollen Lage mit Erlaubnis der Oberen das Gelübde, wenn er gesund würde, für die Mission in Indien und Japan sich freiwillig zu melden. Das Übel wurde immer größer, man glaubte bereits, die letzten Lebensstunden des eifrigen Priesters seien gekommen.
In jener Nacht, wo man das Äußerste befürchtete, erschien ihm der heilige Franz Xaver und sprach zu ihm: "Sei guten Mutes, Marzellus, ich habe dein Gelübde angenommen und bin gekommen, um dich zu trösten. Was möchtest du gerne vom Himmel haben? Wisse, daß ich dort oben etwas vermag." Nachdem er ihm einige sehr nützliche Belehrungen erteilt hatte, gab er ihm die Versicherung, daß alle jene, welche vom 4. bis 12. März zu seiner Ehre eine neuntägige Andacht halten, an einem der genannten Tage beichten und kommunizieren und seine Fürbitte bei Gott anrufen würden, die Gnade, welche sie verlangen, erhalten würden, vorausgesetzt, daß dieselbe dem göttlichen Willen gemäß sei. Zuletzt sagte er ihm mit besonders freundlichem Antlitz. "Steh' auf, denn du bist gesund", worauf Xaverius verschwand.
Pater Mastrilli erhebt sich zum Staunen aller Anwesenden und spricht: "Ich bin geheilt, der heilige Franz Xaver hat mir diese Gnade erlangt."
Diese nämliche Andacht hat der heilige Xaverius auch einem Blinden, dem er erschien (wie man in der Bulle seiner Heiligsprechung lesen kann) zu verrichten empfohlen und auch dieser erhielt in eben dem Augenblicke, da er diese Andacht vollendete, wieder vollkommen das Augenlicht.
Ein anderes Wunder geschah an einem Kinde, welches weder gehen noch stehen konnte. Neun Tage nacheinander wurde es zum Grabe des Heiligen getragen. Am dritten Tage fing es schon an zu gehen -- nach dem neunten Tage war es vollkommen gesund.
Die Nachricht von diesen plötzlichen Heilungen und von jener gnadenreichen Novene verbreitete sich in Neapel und in kürzester Zeit über ganz Italien und weiterhin. Im Vertrauen auf die wunderbare Macht und Güte, welche der heilige Franz Xaver hier so glänzend bewiesen, nahm man von jetzt an, zumal in neuntägigen Andachten, zu ihm überall seine Zuflucht. Der Erfolg war derart, daß diese fromme Übung den Namen der Gnaden-Novene erhielt; in ganz Italien und Frankreich, in Spanien und Portugal, am Kaiserhof zu Wien, allenthalben wurde sie mit regster Beteiligung gehalten. Im Dom zu Straßburg findet sie alljährlich vom 4. bis 12. März in feierlichster Weise mit täglicher Predigt und Segen satt. Sie schließ mit dem 12. März, weil dieses der Tag ist, an welchem der Apostel von Indien und Japan (zugleich mit dem heiligen Ignatius von Loyola) im Jahre 1622 von Papst Greogor XV. feierlich unter die Zahl der Heiligen aufgenommen wurde.
Die Verheißungen als Gnaden-Novene gelten nur für die Zeit vom 4. bis 12. März. Dagegen wird eine ähnliche Novene zu jeder andern Zeit des Jahres, wenn mit Andacht und Vertrauen gehalten, sicher ebenfalls von großem Nutzen sein.

Der Zweck der Andacht ist:

1. Die Verehrung des heiligen Franz Xaver, der am 12. März unter die Zahl der Heiligen ist versetzt worden.
2. Die Verehrung des bitteren Leidens und Sterbens Jesu Christi, welche Andacht der hl. Franz Xaver besonders geübt hatte.
3. Die Verehrung der unbefleckt empfangenen Gottesmutter Maria, die der Heilige so kindlich liebte und deren Bildnis er immer auf seinem Herzen trug.
4. Die Verehrung der neun Chöre der Engel, die der hl. Franz Xaver in allen seinen Nöten als Fürbitter anrief.

Bedingung für die Gewinnung der Vorteile dieser neuntägigen Andacht

1. Ein festes Vertrauen zum heiligen Franz Xaverius, daß er uns vom Throne der göttlichen Barmherzigkeit das Verlangte erhalten werde, wenn es anders zu unserm Seelenheil gereicht.
2. Der Empfang der heiligen Sakramente der Buße und des Altares einmal innerhalb dieser neun Tage.
3. Die Verehrung des heiligen Franz Xaver während der neun Tage auf irgend welche Weise. Bestimmte Gebete sind keine vorgeschrieben.
Empfohlen wird:
a) für jeden Tag eine kleine Selbstüberwindung zu Ehren des bitteren Leidens und Sterbens Jesu zu üben;
b) zum Andenken an die zehn Jahre, die der heilige Franz Xaver in Bekehrung der Heiden zubrachte, zehn Vater unser, Ave Maria und Ehre sei dem Vater usw. zu beten;
c) die tägliche Abbetung der nachstehenden Gebete, die dem oben angegebenen Zweck dieser Andacht entsprechen;
d) daneben steht es jedem frei, noch andere Andachtsübungen und gute Werke der geistlichen und leiblichen Barmherzigkeit beizufügen und sie durch die Fürbitte des heiligen Franz Xaver, zu Ehren des bitteren Leidens Jesu Christi, der allezeit unbefleckten Mutter Maria, der hl. Schutzengel, zur Erhörung unserer Bitten aufzuopfern.

Fortsetzung:
Gebete für die Gnaden-Novene zum heiligen Franz Xaver